Ammerland im Herbst 22 - eine WM steht nicht wirklich vor der Tür, sondern kommt vielen Menschen hier so weit weg vor, wie noch nie. 'Bisher 10, aber 2,3 wollten noch kommen' blickt auf die Ein-
und Ausschaltquoten in Westerloy, dort wo eigentlich der Sport die Herzen schneller schlagen lässt und der TuS Westerloy mehr Mitglieder als der Ort Einwohner hat.
Nicht nur Fußballer durch und durch, sondern auch TuS Westerloyer seit dem ersten Tritt gegen den Ball bis hin zum Herr über die digitale Außendarstellung des Vereins: Ingo Deutschendorf. Mit dem
was er sich angeeignet hat, rückt er seinen Heimatverein online in ein professionelles Bild und man möchte meinen, jetzt heißt es bei so einer WM von den Großen zu lernen. Aber genau das
Gegenteil ist der Fall. Er wundert sich gewaltig über das gebaren der FIFA. Das Marketing zur WM, welches sich direkt vor dem Start mit dem Bierverbot im Stadion wie ein absehbarer
Schildbürgerstreich darstellt, bringt den Marketing Autodidakten dann doch eher zum Schmunzeln. (Kleiner Exkurs mit Fun-Fact: Bei den Turnieren in Brasilien und Russland hatte die FIFA zugunsten
des Sponsors Budweiser für die WM das eigentlich dort geltende Alkoholverbot aussetzen lassen). „Da läuft schon eine Menge schief und da läuft eine Menge falsch“.
Aber es ist WM und der Durst nach Fussball ist groß. Umso bedauerlicher findet Ingo: „Die Euphorie ist irgendwie raus, das ist völlig anders bei diesem Turnier.“
Seit der F-Jugend hat Ingo beim TuS Fußball gespielt und 2 Jahre beim FSV in der Nachbarschaft mal andere Vereinsluft geschnuppert. Eine WM hat er in dieser Zeit nicht verpasst. Er schaut zwar
grundsätzlich nicht alles von Fußball , aber Fußball gehört doch regelmässig zum Alltag. „Am liebsten Bundesliga im Radio über NDR2 und dabei am Samstagnachmittag zuhause ein paar Sachen
erledigen“. Und diesen familienverträglichen Fußballkonsum hat er sich für die WM auch vorgenommen. Denn im Hause Deutschendorf ist Ingo aktuell der einzige Fußball-Begeisterte.
Bei einer WM war das sonst immer anders.
„Das Trikot bleibt im Schrank und der Grill bleibt kalt, das gemeinschaftliche Erleben in der Nachbarschaft fehlt völlig.“ Stellt er etwas enttäuscht fest, nicht einmal ein Tippspiel auf der
Arbeit ist zustande gekommen. Er hätte auf Deutschland gehofft und getippt.
Fußball ist gemeinsam eben doch am schönsten!